Bibliografie der deutschsprachigen Sektion der AIEO

Einleitung


Zwei Ereignisse waren es, die dazu führten, eine Buchausstellung sowie eine Bibliographie deutschsprachiger Okzitanisten anzuregen: der Internationale Okzitanistenkongreß in Lüttich (VIIIe Congrès International de langue et littérature d’oc..., Liège) im August 1981 und der plötzliche Tod Erich Köhlers, der noch seine Teilnahme an dem Kongreß zugesagt hatte. Der Gedanke konkretisierte sich: es sollte eine Buchausstellung stattfinden, die den Beitrag deutschsprachiger Philologen zur Okzitanistik ("Provenzalistik") dokumentieren würde. In Analogie zu einer in Arbeit befindlichen katalanischen Bibliographie des deutschen Sprachraums sollte darüber hinaus eine entsprechende Bibliographie für den Bereich der Okzitanistik erstellt werden. Es lag nahe, Ausstellung und Bibliographie dem Andenken Erich Köhlers zu widmen.

Diese Ausstellung sollte durch Frankreich zirkulieren, um damit dem allgemein bekannten Beitrag deutschsprachiger Wissenschaftler zur Erforschung der französischen Sprache und Kultur einmal die weniger bekannte "Schwester", die deutsche Okzitanistik, zur Seite zu stellen. Es ging dabei darum, die seit der Wiederannäherung Deutschlands und Frankreichs nach dem 2. Weltkrieg fast ausschließlich entwickelte Begegnung zwischen der deutschen und französischen Sprache und Kultur durch eine neue Begegnungsrichtung speziell zur okzitanischen Sprache und Kultur zu bereichern. Dies war auch die Legitimation für die "nationale" Ausgrenzung der deutschen Okzitanistik aus dem europäischen und amerikanischen Gesamtbeitrag zur Okzitanistik.

Ganz pragmatisch sollte die Buchausstellung als eine Bücherspende für eine oder mehrere speziell dem Okzitanischen gewidmete, mit wenig Finanzmitteln ausgestattete, Bibliotheken in Südfrankreich dienen, nachdem sie ihren Weg durch die interessierten Städte genommen hätte.

Nach mehreren Rundbriefen und Konsultationen bzw. Petitionen an verschiedene Institutionen erklärte sich die Deutsche Forschungsgemeinschaft im März 1982 bereit, über den Börsenverein des Deutschen Buchhandels die lieferbaren okzitanischen Bücher für die Buchausstellung anzukaufen und darüber hinaus von vergriffenen Büchern und von den wichtigsten Aufsätzen Fotokopien herzustellen. Nach dieser Entscheidung konnte ein Forschungskolloquium ins Auge gefaßt werden, das eine Bestandsaufnahme der okzitanischen Forschung und, wenn möglich, einige neue Impulse und eine Verbesserung und Vermehrung der Forschungsanstrengungen auf okzitanischem Gebiet, jedenfalls von okzitanischer und deutscher Seite, anregen sollte. Die DFG übernahm hierfür die Finanzierung. Das deutsch-okzitanische Kolloquium findet vom 24.-26.3.1983 in Sommières statt.

Da die Buch- und Aufsatz-Ausstellung zur Okzitanistik nur jeweils einige wenige hundert Bücher und Aufsätze präsentieren konnte, bot es sich an, statt eines Ausstellungskatalogs eine Bibliographie zu erstellen, die den weiteren bibliographischen Kontext (jedenfalls soweit er in einer begrenzten Zeit aus den bisherigen bibliographischen Quellen zusammenzutragen war) erschließen sollte und zugleich von den Ausstellungsbesuchern mit nach Hause genommen werden konnte. Der Präsident der Johann Wolfgang Goethe - Universität Frankfurt am Main stellte Sachmittel und Mittel für studentische Hilfskräfte bereit.

So entstand der vorliegende bibliographische Versuch, über dessen Reichweite die "Vorbemerkung" weiter unten informiert.

Möge dieser bescheidene Versuch, über den bilateral begrenzten Ausgangspunkt hinaus, dazu beitragen, daß sich in allen Ländern die Hinwendung zur okzitanischen Literatur und Sprache verstärkt, damit sich nicht eine immer größere Menge wissenschaftlicher Anstrengungen auf eine immer geringere Zahl von Kulturen beschränkt.

Tilbert D. Stegmann, 1983


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